Zum Start des Trainingslagers von Rot-Weiss Essen gab es direkt eine kleine Überraschung. Yannik Langesberg war mit angereist und absolvierte das komplette Camp. Eigentlich war die Tür bei RWE für ihn und Felix Schlüsselburg, der nicht dabei war und sich jüngst bei Rot-Weiß Oberhausen vorstellte, schon zu.
"Langesberg hat Felix Bastians, Daniel Heber, Felix Herzenbruch, Enrique Rios Alonso und Mustafa Kourouma vor sich. Wir brauchen da keine sechs Innenverteidiger", sagte Christoph Dabrowski noch am 21. Juni. Es war eigentlich klar, dass der 28-Jährige sich auf Vereinssuche machen darf.
Der neue Trainer hat mich über zwei Wochen gesehen, ich habe mir den Arsch aufgerissen und wurde damit belohnt, dass ich doch noch mit ins Trainingslager fahren durfte.
Yannick Langesberg
Zwei Wochen später sieht alles anders aus. "Langesberg hat uns im Training überzeugt und ist wieder ein vollwertiges Mitglied des Kaders", betonte der RWE-Trainer. Wie sagt man doch: Fußball ist ein schnelllebiges Geschäft.
Auch der Abwehrspieler weiß dies zu genau, auch, wenn die aktuelle Situation für ihn eine neue ist/war. "Das ich einen Vertrag besitze und mir einen neuen Verein suchen kann oder darf, hatte ich noch nicht erlebt. Es war auch für mich eine ungewohnte Situation", gibt Langesberg zu und erklärt weiter: "Ich habe die Situation so angenommen wie sie war. Ich habe letzte Saison schon, auch wenn ich mit anderen Erwartungen gekommen bin, immer versucht, Vollgas zu geben. Genauso hab ich es in der Vorbereitung gemacht. Der neue Trainer hat mich über zwei Wochen gesehen, ich habe mir den Arsch aufgerissen und wurde damit belohnt, dass ich doch noch mit ins Trainingslager fahren durfte."
Ich stelle mich weiter der Herausforderung, aber man muss vielleicht auch noch jetzt die Situation bewerten und dann mal schauen, was am sinnvollsten für beide Seiten ist.
Yannick Langesberg
Aber auch er weiß, dass das Transferfenster noch bis zum 1. September offen ist. Auf die Frage, ob Langesberg in der Saison 2022/2023 für Rot-Weiss Essen spielt, antwortete Dabrowski nach dem Braunschweig-Testspiel (2:2): "Das weiß ich nicht. Das weiß man im Fußball nie so genau, was alles passieren kann."
Recht hat er. Langesberg kann ein Lied davon singen und deshalb bleibt auch er, der die 3. Liga kennt und 16 Mal in dieser Spielklasse auflief, noch vorsichtig. Langesberg: "Man muss halt immer von Tag zu Tag die Situation bewerten. Ich bin in dem Alter, wo ich natürlich schon Spielzeit bekommen möchte, ich hab schon 3. Liga gespielt. Ich stelle mich weiter der Herausforderung, aber man muss vielleicht auch noch jetzt die Situation bewerten und dann mal schauen, was am sinnvollsten für beide Seiten ist."
Denn auch er wird wissen, dass sich an der Situation mit den vielen Innenverteidigern, die vor ihm in der Rangordnung stehen, nichts geändert hat. Da dürfte es auch für das aktuell "vollwertige Mitglied des Kaders" schwer sein auf viel Spielzeit zu kommen. Schon im Testspiel gegen Braunschweig musste er sich als einer von vier Spielern mit nur 30 Minuten Spielzeit begnügen, während alle anderen 60 Minuten ran durften.